Portrait
Blasmusik, Stimmung und Gaudi seit 1693…
Die Pflege und Ausübung von Musik hat in Jedesheim eine lange Tradition. Die älteste, erhalten gebliebene, Aufzeichnung darüber stammt aus dem Jahre 1692/93.
Es handelt sich dabei um die Kirchenstiftungsrechnung, laut dieser die Musikanten für die Mitwirkung am Kirchweihfest und Meinradsfest je 30 Kreuzer erhielten. In den bis 1734 zurückreichenden Gemeinderechnungen werden alljährlich Zahlungen aus der Gemeindekasse an die Musiker für ihre Mitwirkung am Fronleichnamstag verzeichnet.
In den Jahren 1822 und 1840 wurden zudem aus Mitteln der Kirchenstiftung diverse Instrumente gekauft. Ob diese nur für Kirchenmusik oder auch für weltliche Zwecke verwendet wurden, lässt sich nicht mehr feststellen, ist aber anzunehmen. 1889 spielte die Musikkapelle laut Chronik des Schützenvereins Jedesheim dann erstmals beim Faschingsball auf. Diese Kapelle trat auch in den nachfolgenden Jahren immer wieder in Erscheinung, 1901 bestand sie aus sieben Mitgliedern.
Während des Ersten Weltkrieges kam die Kapelle fast völlig zum Erliegen. 1918 führte der damalige Dirigent Josef Miller die Musiker jedoch wieder zu einem Klangkörper zusammen und schaffte es, diesen sogar zu verstärken. Nach Zwistigkeiten organisierten sich die Musiker 1927 neu und traten fortan auch bei Tanzveranstaltungen mit Blasmusik auf. Auch regelmäßige Proben gab es bereits.
Die folgenden Jahre vergingen ohne nennenswerte Besonderheiten und das Spiel der Jedesheimer Musikanten stand ganz im Dienst der Allgemeinheit. Ebenso ist in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in den Büchern nichts vermerkt, die Blaskapelle hatte jedoch auch in dieser Zeit Bestand.
Im Jahre 1950 begann dann ein Umbruch in der Kapelle mit Wechsel von Vorstand und Dirigent. Dazu konnten insgesamt 36 Auftritte verzeichnet werden. Das Folgejahr war von Streitigkeiten gezeichnet, die den Verein letztlich zu Fall brachten. Dieser Zustand währte aber nur kurz, denn bereits im Frühjahr 1953 organisierten sich einige ehemalige Musiker in der „Musikgesellschaft Jedesheim“ neu.
Die Qualität der Musik stieg laut Wertungsspielergebnissen in den darauf folgenden Jahren hörbar an. Dazu besaß die Blaskapelle außer einem guten Kameradschaftsgeist einen Nachwuchs, um den sie viele beneideten. Denn schon früh wurde in Jedesheim erkannt, dass die Zukunft der Blaskapelle(n) in der Jungmusikerausbildung liegt. Die Früchte der Arbeit konnte man erstmals 1970 bei einem Frühjahrskonzert hören. 1977 zählte die Jugendkapelle schließlich stolze 30 Mitglieder, die 1980 allesamt dem Hauptorchester zugeführt wurden, welches seit 1981 als „Jedesheimer Musikanten“ bei Anlässen aller Art für den guten Ton sorgt.
Dass dieses Konzept aufging, zeigen die vielen gelungenen Auftritte, die große
„Fan-Gemeinde“ und die ausgezeichneten Ergebnisse bei Wertungsspielen seit den
1980er Jahren bis heute.
Und auch nach 331 Jahren gehören die Jedesheimer Musikanten noch lange nicht zum alten Eisen, wie das junge Durchschnittsalter und die frischen Ideen beweisen.
Blasmusik hält eben nicht nur jung, sondern macht auch Freu(n)de.